Die Polizei in einer Mordermittlung, die Familie des Opfers bei der Verarbeitung des Unfassbaren und das Kopenhagener Rathaus im Oberbürgermeister-Wahlkampf: Das sind die drei Handlungsstränge der großartigen ersten Staffel von „Kommissarin Lund“.
„Das Verbrechen“, so der Untertitel. Es ist der Mord an der Schülerin Nanna Birk Larsen, Tochter eines Umzugsunternehmers und irgendwie auch verbunden mit dem Rathaus und seinen Politgranden. Was Rathaus, Polizeipräsidium und das Zuhause der Toten miteinander zu tun haben, das verknüpft das Drehbuch auf immer wieder überraschende, und meistens sogar authentische Weise.
Dabei funktionieren die zehn Teile von jeweils 110 Minuten nicht nur als klassischer Such-den-Mörder-Krimi, sondern präsentieren sich vielschichtig, tiefgründig, nachdenklich. Was löst ein solches Verbrechen in der Familie des Opfers aus? Wie steht es um Moral und Anstand in der Politik (und hier geht es „nur“ um Kommunalpolitik!)? Was kostet eine Koalition? Und warum kann die Kommissarin einfach nicht loslassen von ihrem Job?
Daneben will natürlich jeder wissen, wer es war – doch in über 1000 Minuten Handlung führt der Plot den Zuschauer auf diverse falsche Fährten: War es vielleicht der Vater? Irgendwie ist der Oberbürgernmeister schmierig – was hat der zu verbergen? Wie steckt denn die karrieregeile Geliebte des alerten Oppositions-Kandidaten mit drin in der Nummer? Und und und…
Das macht „Kommissarin Lund“ neben der Zeichnung ihrer Charaktere so brillant, dass ich diese Serie mit einem besonderen Prädikat versehen würde: Das Beste im Fernsehen seit „24“!
Aber wie für die Abenteuer des Jack Bauer gilt auch hier: Am besten als DVD angucken, ein paar Abende hintereinander dafür freihalten. Denn spätestens ab Folge 2 ist der Suchtfaktor enorm. Das zeigen auch die guten Quoten, die die Serie bei ihrer sonntäglichen Ausstrahlung im ZDF hatte.
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