“Der Preis des Todes” ist 19 Euro 95. Zumindest für uns Leser des gleichnamigen Buches von Horst Eckert. Die Opfer bezahlen den Tod auch hier mit dem Leben.
Unter anderem einen Staatssekretär im Gesundheitsministerium rafft es dahin. Und nein, das ist nicht langweilig. Denn der Mann war keine wandelnde Büroklammer im grauen Anzug, dem keiner eine Träne nachweint. Sondern ein gut aussehender, alerter junger Mann aus Recklinghausen. Nach erstem Eindruck war er tatsächlich integer und moralisch gefestigt. Sprich: Einer von den Guten.
Der erste Eindruck kann auch täuschen
Aber eben nur nach erstem Eindruck. Denn irgendwer muss ja einen Grund gehabt haben, ihn zu töten. Und da hat selbst seine heimliche Geliebte den Verdacht, dass er Dreck am Stecken haben könnte. Denn kurz vor seinem Tod war Christian anders. Deutete an, dass er bedroht werde. Und dem will Sarah, so heißt die Freundin, jetzt nachgehen.
Die ist zwar nicht Polizistin, aber Journalistin. Genauer: Moderatorin einer politischen Fernseh-Talkshow. Und daher von Berufs wegen neugierig.
Die Moderatorin und der Staatssekretär
Die Moderatorin und der Staatssekretär: Eine auch ethisch brisante Mischung. Das ist ein Reiz dieses Buches. Und dann schreibt der Autor so wunderbar schnörkellos, erzählt sehr realistisch und alltagsnah. Das mag daran liegen, dass Horst Eckert lange als Journalist gearbeitet hat. Auch fürs Fernsehen. Das merkt man, wenn er die Arbeit im Fernsehstudio, beim Dreh oder in der Redaktion sehr echt, detailreich beschreibt. Dass sich Autorin und Kamerateam beim Dreh zum Beispiel nahezu stumm mit kleinen Zeichen verständigen können: Das ist einfach gut beobachtet – und nicht nur klischeehaft grob gezeichnet. Das schafft viel Nähe zu den Figuren, ich kann mir die gut vorstellen, wie sie miteinander umgehen.
Oder wenn er den Dreh einer Reportage in einem Flüchtlingslager beschreibt, dann entsteht diese Reportage vor meinem inneren Auge. Er schafft mit seinen Worten die Bilder dazu, ich kann mir den Film vorstellen.
Wer ist mit wem verstrickt?
Das ist aber kein Buch über die Fernsehbranche. Sondern viel mehr. Die Verstrickungen zwischen Politik, Nicht-Regierungsorganisationen und Wirtschaftsunternehmen: Das sind die wirklichen Themen, aber da will ich gar nicht in die Tiefe gehen, um nix zu verraten.
Der perfekte Zeitpunkt, um das Buch zu lesen, ist übrigens Sonntagabend. Nach der politischen Talkshow.
Horst Eckert
Der Preis des Todes
Verlag: Wunderlich
ISBN: 978-3805200127
Preis: 19,95 €