Dieser Krimitipp ist ein waschechter Thriller-Tipp: „Eleven“ vom Kölner Autor Leon Sachs. Ein Terror-Thriller. Haben wir in unserer realen Welt, in den Nachrichten, denn nicht schon genug echten Terror? Muss ich mich damit dann auch noch als Unterhaltungs-Lektüre befassen?
Muss ich nicht. Aber ich kann. Es gibt schließlich auch schon ewig Mord und Totschlag – und trotzdem lesen und gucken wir Krimis. Denn hier sind wir direkt dabei, wie die Hintergründe des Terrors
aufgeklärt werden. Wie vielleicht ein noch größerer Anschlag verhindert wird. Die Bedrohung, die Opfer, die Täter sind nicht echt – und trotzdem leiden und fiebern wir als Leser mit. Dabei ist die Idee hier in „Eleven“ schon erschreckend real.
Elf Bomben an elf Plätzen am 11.11.
Es geht um Terror in Großbritannien. Und zwar – damit wäre auch direkt der Titel „Eleven“ erklärt – elf Anschläge gleichzeitig. Elf Bomben an elf Plätzen. Am 11.11., dem Remembrance Day, dem britischen Gedenktag ans Ende des Ersten Weltkriegs. Hunderte Menschen sterben – und damit geht die Handlung erst richtig los. Und das ist nicht nur die Suche nach den Tätern. Denn womöglich war das erst der Auftakt für noch einen schlimmeren Anschlag. Der muss verhindert werden.
Wir erleben die Geschichte als Leser aus verschiedenen Perspektiven. Das ist einer der großen Reize dieses Thrillers. Hier mal nur die drei wichtigsten: Da ist der traumatisierte Ex-Elitesoldat in seinem neuen Leben als Hausmeister eines kleinen Londoner Theaters. Er wird beinahe Opfer einer der Bomben. Dann der Anti-Terror-Agent, den sein Chef nicht so machen lässt, wie er eigentlich will. Und dann noch die Klatschreporterin mit Ambitionen aufs Politikressort. Erstmal werden deren Geschichten sehr schön parallel montiert. Doch dann kreuzen sich ihre Wege an diesem fatalen 11.11. – und jeder von ihnen trägt etwas dazu bei, die Terroristen zu enttarnen.
Persönliche Motive statt der großen Ideologie
Es gelingt dem Autor überzeugend, nicht die simplen Erklärungen zu suchen: islamistischer Terror oder große Staatsverschwörung. Was, wenn ein teuflischer Plan sehr persönliche Motive hat? Keine ideologischen, keine politischen, sondern ganz private, einzigartige? Letztlich etwas, das man auch Mann gegen Mann austragen könnte… Die persönliche Geschichte der Attentäter liefert den Schlüssel zu den Plänen und zum Verständnis der Hintergründe.
Ein Bösewicht mit James-Bond-Moment
Da hat der Bösewicht übrigens seinen James-Bond-Moment, wenn er seinen Gegnern im Gefühl der Überlegenheit genau erklärt, warum er was getan und was er noch vor hat. Und dabei kurzzeitig seine Deckung verlässt.