“Deadline” von Renee Knight habe ich für WDR 2 besprochen. In ihrer Heimat Großbritannien waren die Kritiker begeistert, auch die New York Times hat das Buch hymnisch gelobt.
Zurecht! Hab ich bei WDR 2 festgestellt.
Story
Catherine Ravenscroft liest ein Buch, das ihre Selbstsicherheit und ihr wohliges Mittelklasseleben mit einem Hieb in Stücke schlägt: Es erzählt von ihr vor 20 Jahren. Von einem tragischen Ereignis, das sie verdrängt und ihrer Familie nie erzählt hat. Plötzlich ist alles wieder da: Angst, Albträume, Panik. Catherines Mann Robert will ihr erst helfen, doch zählt dann eins und eins zusammen, als er das Buch auch liest: Lug, Betrug, eine Affäre – und das Leben ihres Sohnes in Gefahr! Dafür soll Catherine verantwortlich sein – und hat ihm 20 Jahre was vorgespielt?
Hauptperson
Catherine Ravenscroft, erfolgreiche und selbstsichere Fernsehjournalistin mit dunklem Geheimnis. Das jetzt in diesem Buch von einem ihr unbekannten Autor ausgeplaudert wird. Scheinbar zumindest. Denn was genau damals vor 20 Jahren im Urlaub passiert ist, als Robert früher abreisen musste und ihr dieser junge Mann am Strand schöne Augen machte, das erfahren wir nur stückweise.
Nebenperson
Stephen Brigstocke. Pensionierter Lehrer. Witwer. Und Autor des verhängnisvollen Buches. Er hat es geschrieben aus Tagebucheinträgen und Fotos seiner verstorbenen Frau. Denn er meint, Catherine müsse büßen, bezahlen, bestraft werden. Sich ihrer Verantwortung stellen für ein Unrecht, das seiner eigenen Familie geschehen ist. Je näher Brigstocke aber Catherine und ihrer Familie kommt, um so größer werden seine Zweifel.
Schauplatz
England 2013 und Spanien 1993. Das Reihenlausleben der Figuren zwischen Joberfolg und Eheroutine wird kontrastiert mit der Ausgelassenheit und Tragik unter der Urlaubssonne vor 20 Jahren. Die damaligen Ereignisse legen sich als Schatten über das Heute.
Autorin
Renee Knight war Drehbuchautorin und Fernsehproduzentin für die BBC. “Deadline” ist ihr erster Roman. Sie spielt gekonnt mit offenen Fragen, die Spannungsbögen schaffen. Wiegt den Leser in der Selbstsicherheit ihrer Figuren – nur um diese mit der nächsten Erkenntnis zu erschüttern.
Fazit
Endlich mal wieder ein Krimi, der bis zur letzten Seite nicht vorhersehbar ist. In dem alle Figuren im besten Sinne zweideutig gezeichnet werden. Der Schurke ist nicht per se böse, die Bedrohte nicht grundsympathisch. Die Botschaft: Sei dir nicht zu sicher. Was du glaubst zu sehen, ist nicht unbedingt die ganze Wahrheit. Wunderbar!
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