Und wieder haben die Lokführer gestreikt. Diesmal sollte es wohl richtig weh tun: Die Ankündigung kam kurzfristig. Und dann lag der Personenverkehr ausgerechnet am Rückreisewochenende der Herbstferien lahm. Weil sie mehr Geld und weniger Arbeitsstunden wollen, aber auch, weil ihre Gewerkschaft sich mit der anderen Bahn-Gewerkschaft EVG nicht versteht. Ich fand auf WDR 2:
Das geht gar nicht! Ich hab echt keine Lust darauf, dass der Streit zwischen zwei Gewerkschaften auf meinem Rücken als Bahnkunde ausgetragen wird. Dass Lokführer und Schaffner und Stellwerker und überhaupt jeder im Konzern Bahn für mehr Geld und weniger Arbeit kämpft: Völlig in Ordnung! Das Streikrecht ist eine der wichtigsten sozialen Errungenschaften unseres Landes. Aber für die Machtproben von GDL-Chef Weselsky, der dem Bahnvorstand und der Konkurrenzgewerkschaft EVG hier mal zeigen will, wo der Hammer hängt, hab ich null Verständnis.
Das geht doch jetzt schon seit Wochen so: Die Bahn sagt: “Wir haben was angeboten.” Die Gewerkschaft weist das mit Abscheu und Empörung als Unverschämtheit zurück – und kündigt den nächsten Streik an. Für mich hat das was von Sandkastenspielchen mit Förmchenklauen und Schüppchenhauen.
Wenn GDL, EVG und Bahn unterschiedlicher Meinung darüber sind, wer für wen verhandeln und Tarifverträge abschließen darf, dann sollen sie sich an einen Tisch setzen. Von mir aus auch im Speisewagen! Wie erwachsene Menschen eben. Das geht in anderen Unternehmen doch auch.
Dieser Streik sorgt letztlich nämlich nur für schlechte Stimmung gegen Streiks generell – und schadet damit allen Gewerkschaften und Arbeitnehmern. Wenn die GDL das in Kauf nimmt, gehört sie für mich aufs Abstellgleis!
Zum selben Thema übrigens zwei Tage vorher eine kleine Netzschau am ersten Tag des Wochenend-Streiks:
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