Buchtipp für alle Medienmenschen und die, die Satiren lieben: After Show Party. Und darum gehts:
JBC, der neue Sonntalkabendtalk im Ersten, startet heute. Alle sind aufgeregt: JBC, der noch geheim schwule Moderator, weil er doch noch nie ne Talkshow moderiert hat. Story, der abgewrackte Chefreporter vom BLATT, Deutschlands größter Boulevardzeitung, weil er ne Riesenstory platzieren will. Franziska Steil, die Verlegerin vom BLATT, weil sie das erstens verhindern und zweitens einen ganz eigenen Plan durchziehen will. Und so viele andere: Regisseur Der Joseph wegen der zwölf Nutten, Steils Chauffeur wegen des Hundes, der Blogger wegen … Ach und so weiter.
Ein Buch, ein Sonntag: Wir werden in einer satirischen Reportage durch einen verrückten Sonntag in der Berliner Medienwelt geführt. Mit all ihren Eitelkeiten, Verrücktheiten, Abgründen, Spekulationen, Erpressungen und zynisch kalkulierten Skandalen. Es spricht für sich, wenn der exzentrische Engländer und die Twitter-Tussi die normalsten in dem ganzen Reigen sind.
Mit After Show Party ist Jens Westerbeck eine wunderbare Mediensatire gelungen, bei der jeder sein Fett weg kriegt: Der zynische Fernsehbetrieb, der menschenverachtende Boulevard, die hektischen Twitterjünger, der tatort, das Berliner Partyvolk und die Taxifahrer, die sie überall hinbringen. Manch ein Gagschreiber, der am liebsten Gin Tonic mit Gurke trinkt, mag sich beim Lesen des Buches verschluckt haben.
Da der Autor den Medienzirkus gut kennt, dürfen wir davon ausgehen, dass manches nicht so überzeichnet ist, wie wir es als Medienkonsumenten eigentlich gerne hätten. Aber das war ja schon bei Hape Kerkelings „Kein Pardon“ so. Ich fühlte mich beim Lesen aber auch erinnert an Schtonk und Kir Royal: überdreht und doch so wahr. Wäre ich Produzent, ich würde mit Westerbeck über ein Drehbuch verhandeln und den Film dann am Sonntag um 21.45 Uhr senden. Nach dem tatort. Das wär tsubba!
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Ein Gedanke zu „Tsubba Mediensatire!“