Donnerstag, 9. Februar 2017. Deutschland wählt. Okay, keinen Präsidenten oder Kanzler, nein, „nur“ einen Song.
„Unseren Song für Kiew“, für den Eurovision Song Contest. Der ESC am 14. Mai soll nicht wieder so ne Pleite werden, wie in den letzten zwei Jahren. Was ich erwarte – und warum wir uns vielleicht mal die Schweden als Vorbild nehmen sollten, um wieder ein bisschen mehr ESC-Begeisterung zu entfachen: Darüber hab ich mich auf WDR 2 mit Gudrun Höpker unterhalten:
Ich habe mich zum Beginn der ESC-Woche mal wieder durch die Teilnehmer 2016 gehört. Fazit: Kein besonders starker Jahrgang. Nicht viele besondere Nummern dabei. Viel Pop. Viel Vorhersehbares.
Meine Favoriten kommen aus Schweden, Frankreich, tatsächlich Russland, und Australien. Da bin ich mir mit den Buchmachern ziemlich einig. Offenbar ist mein Musikgeschmack wirklich ziemlich mainstreamig.
Hier aber alle Songs im Einzelcheck:
Erstes Halbfinale (10. Mai 2016)
Armenien: Iveta Mukutschjan – LoveWave
Kein Ohrwurm, aber ein Song, der sicht steigert, der nicht vorhersehbar ist. Die Geige überrascht. Und passt irgendwie. Mich hat das gut unterhalten. Und bei der russischen Jury ja offenbar schon für Begeisterung gesorgt, Der ESC-Check 2016 weiterlesen →
23. Mai 2015, Vormittag. Die Wertungskarten für die ESC-Party heute Abend sind gedruckt, da hat Kollege Schulz noch ein paar Fragen zum Song Contest.
Die hab ich ihm doch gerne beantwortet. Zu Peter Urban und Ralph Siegel und Australien und wie er heute Abend ne gute Figur macht beim Gucken mit den anderen. Hier zum Anhören:
Und hier zum Nachlesen, die großartigen Onlinefrickler von wdr2.de haben eine wunderbare Bilderstrecke draus gebastelt.
Alle 40 Songs, alle 40 Interpreten: Hier kommen sie unter den verbalen Hammer.
Christian: Ich hab diesmal wirklich während des ersten Guckens geschrieben, und ohne vorher groß was über die Interpreten, die Songs oder die nationale Auswahl gelesen zu haben. Meine Kommentare daher sehr subjektiv, bestimmt nicht so informativ wie die auf eurovision.de – aber dafür meinungsfreudig.
19. Mai | 1. Halbfinale:
Albanien: Elhaida Dani – I’m alive
Christian: Besteht der Song nur aus Refrain? Berührt mich null. Nächster!
Armenien: Genealogy – Face the shadow
Christian: Abgesehen von dem wirklich tollen, Tim-Burton-haften Video: Das Spiel mit den drei (und später ESC-Check 2015 weiterlesen →
Das war also der ESC-Vorentscheid. Aber nicht das Fernsehvolk hat entschieden, sondern der Gewinner. Nämlich, die Wahl nicht anzunehmen. Jetzt fühlen wir uns verarscht. Zurecht.
Is mir echt egal, warum Andeas Kümmert meinte „nicht in der Verfassung zu sein, die Wahl anzunehmen“. Das hätte er auch früher wissen können. Der Mann hat bei ProSieben/SAT.1 die Castingwochen bei „The Voice of Germany“ durchgestanden. Hat den Wettbewerb gewonnen. Da ist der freiwillig hingegangen. Hat freiwillig Platten aufgenommen.
Ich kann mir auch beim besten Willen nicht vorstellen, dass seine Plattenfirma ihn jetzt gezwungen Das geht gar nicht! weiterlesen →
Am 10. Mai singt Europa wieder um die Song-Krone. Wie stehen die Chancen für den deutschen Beitrag? Wie stark ist die Konkurrenz? Hier ist der ESC-Check 2014.
Diesmal als Teamwork. Als wir den Vorentscheid guckten und uns danach so durch die Videos der Konkurrenz klickten, beschloss Sven Dusza aus unserer Public-Viewing-Gruppe: Er schreibt diesmal mit. Herzlich willkommen, Sven, als Gastautor in diesem kleinen Blog!
Deutschland: Elaiza – Is it right
Christian: Schämen müssen wir uns für diesen Beitrag wahrlich nicht. Der ist modern, frisch, eingängig. Nicht abgestanden, kein wildes Gestampfe, kein dümmliches Schlager-Trallala. Elaiza, die Mädels-Band, die es erst seit 2013 gibt, macht Hoffnung: Denn mit jungen Talenten, unverbrauchten Gesichtern, Musikern mit nicht-routiniertem Spaß am Auftritt und Enthusiasmus für die Aufgabe haben wir durchaus Glück gehabt beim ESC. Wer kannte vor ihren Siegen schon Nicole oder Lena? Und wo wir grad von Nicole reden: Sängerin Ela wohnt, wie die „Ein bisschen Frieden“-Sängerin von 1982, im Saarland.
Sven: Manchmal bin ich froh, dass man nicht für sein eigenes Land voten darf. So bleibt mir ein Punkte-Urteil erspart. „Is it right“ hat es nicht auf Anhieb geschafft, sich in meinen Gehörgängen zu verfangen. Nach dem dritten Schnelldurchlauf war das Akkordeon, mit leicht osteuropäischem Klang, aber doch irgendwie drin. Ich bin gespannt, was Europa zu diesen unverbrauchten Gesichtern sagt.
Wer geht am 14. Mai in Düsseldorf ins Rennen? Ein kleiner Ritt durch das 43-Länder-Teilnehmerfeld des Eurovision Song Contest, wie er bei WDR4 gelaufen ist:
Zusammengefasst: Island, Aserbaidschan, Finnland, Slowakei, Weißrussland, Dänemark, Großbritannien und, ja, auch Deutschland werden um die vorderen Plätze kämpfen. Glaube ich.
Was die englischen Buchmacher von den Songs halten – bzw. welche Wetten bei ihnen eingegangen sind, gibt es z.B. bei NicerOdds und OddChecker nachzulesen.
Unglaublich! Hammer! Großartig! Leeeeeeeena! – So oder ähnlich schallte es kurz nach Mitternacht am 29./30. Mai 2010 auf allen Kanälen. Vor allem den digitalen. Facebook, Twitter, Blogs, Gästebücher: Sie waren im Eurovision-Taumel.
Wer nicht mit anderen vor dem Fernseher Party machte, tauschte sich im Netz mit anderen aus. „Lagerfeuer 2.0“ hat der Fachdienst DWDL.de das getauft. Die besten Kommentare aus den diversen Chats und Blogs habe ich hier zusammengestellt:
„Der walisische Zypriot (oder umgekehrt) kriegt einen Ehrenpreis für das sämigste Milchgesicht des Abends.“ (Johannes Waechter bei sueddeutsche.de)
zum englischen Beitrag: „Rick Astley mit amputiertem Kehlkopf wäre besser.“ (Facebook)
„Das hat wehgetan, Großbritannien. Alexander-Klaws-Double mit einer wirklich lahmen Nummer.“ (bild.de)
„Weissrussland. Ganz putzig. Für eine Diktatur.“ (Marc Baumann bei sueddeutsche.de)
bei der Punktevergabe: „Malta: die Frau, die dafür sorgt, dass die Insel nicht abhebt.“ (Facebook)
„Lettland gibt uns 12 Punkte. Norwegen gibt uns 12. Meine Damen und Herren, wir schreiben Geschichte (ein bisschen zumindest). Wird Franz Beckenbauer nach dem Sieg einsam über die Bühne spazieren, gedankenversunken?“ (Marc Baumann bei sueddeutsche.de)
„‚Das ist ein Titel, der gewinnen kann‘ urteilt Peter Urban über Lena – bei knapp 40 Punkten Vorsprung. Urban ist vermutlich kurz vor Schnappatmung.“ (Martina Koch bei sueddeutsche.de)
„Langsam gewöhnen wir uns daran: ’12 points go to Germany!‘ Auch aus der Schweiz die volle Punktzahl.“ (bild.de)
„Wir sind Lena!!! Jetzt müssen wir nur noch die WM gewinnen.“ (Facebook)
„Auf Wiedersehen Scorpions, Hallo Lena. Raab jubelt mit Flagge, Lena fasst es nicht. Die Frau ist 19. Jetzt: lebenslang Satellite. Fluch und Segen. Aktuell sehr viel mehr Segen. Peter Urban: ARD und Pro Sieben übertragen live wenn Lena am Flughafen landet. Gaaaanz ruhig, ARD, gaaaanz ruhig. Durchatmen.“ (Marc Baumann bei sueddeutsche.de)
„29. Mai neuer Nationalfeiertag. 3. Oktober wird abgelöst!“ (Facebook)
„Werft die Windmaschinen weg, packt die Flammenwerfer ein – ab heute regiert die neue Natürlichkeit!“ (Johannes Waechter bei sueddeutsche.de)
„Unglaublich! Jetzt muss Stefan Raab noch schnell bis Montagabend die Nationalmannschaft zusammenstellen und dann werden wir auch noch Weltmeister!“ (Denis Schneider bei Facebook)
„Europe: You can’t afford all this dancing. You’re in debt! Get back to work!“ (@jeffjarvis bei Twitter)
*Die Formulierung aus der Überschrift stammt übrigens aus einem Tweet von @saschalobo!
„Satellite“ also, das ist „unser Lied für Oslo“. Über die Entscheidung wird viel diskutiert: Wäre ein anderer Song besser gewesen? Können wir mit sowas in Oslo punkten? Sooo viele Experten und Falsche-Töne-Raushörer melden sich jetzt in den Zeitungsforen zu Wort und prophezeihen Deutschland schon wieder 0 Punkte.
Dabei brachte Stefan Raab es auf den Punkt, als er auf die Unberechenbarkeit der Contest-Zuschauer hinwies. Wer sich die Sieger der letzten Jahre anschaut, merkt ja auch, dass da verschiedenste Richtungen vertreten waren.
Aber blicken wir nach vorn und schauen mal, wer so für die anderen Länder antritt. Denn wir waren nicht die ersten, die ihren Star für Oslo benannt haben. Zunächst aber zur Erinnerung – das hier ist unser Lied am 29. Mai 2010:
[youtube esTVVjpTzIY]
Blicken wir zuerst auf die Führenden in der ewigen Bestenliste des Grand Prix, Irland. Die Iren schicken mit Niamh Kavanagh eine ins Rennen, die den Wettbewerb schonmal gewonnen hat, 1993 mit „In your eyes“. Das hat ja bei Johnny Logan schonmal geklappt für Irland… „It’s for you“ heißt die Nummer für Oslo 2010. Und so klingt sie: