Jahreswechsel jetzt!

Ende März ist es erst – aber haben Sie nicht auch das Gefühl, dass schon wahnsinnig viel passiert ist dieses Jahr? Dauernd Sondersendungen viagra Fernsehen, die Zeitungen sind voll, man kommt irgendwie gar nicht mehr mit. Deswegen finde ich auch:

Mal ehrlich: Im Grunde isses Zeit für die Jahresrückblicke! 2011 ist voll. Mehr geht in dieses Jahr einfach nicht rein. Kerner, Gottschalk, Plasberg und wie ihr Rückblicker alle heißt: Holt eure Sofas aus dem Fundus und ladet sie alle ein: Guttenberg, Magath, Brüderle (wenn ihr von dem die Wahrheit hören wollt, stellt ihm übrigens nen Schoppen hin…). Außerdem Ranga Yogeshwar, der nochmal erklärt, wie Atom geht. Und Scholl-Latour sowieso.

War ja schon echt viel los: Terroranschlag auf dem internationalen Flughafen von Moskau. Ein Amokläufer schießt in Tucson (Arizona) auf eine Kongessabgeordnete. In Tunesien und Ägypten demonstrieren die Menschen ihre Despoten Ben Ali und Mubarak aus dem Amt. Kurz drauf führen wir Krieg gegen Gaddafis Libyen. Hochtief wird spanisch. Frau Merkels falscher Doktor verlässt mit großem Zapfenstreich die Bundeswehr. In der Bundesliga geht es mit Trainerentlassungen, Neuverpflichtungen und Tauschgeschäften zu wie im Swingerclub. Und dann erlebt Japan eine Katastrophe, die für drei Actionreißer im Kino zu viel wäre: Horrorbeben, Tsunami und fünf außer Kontrolle geratene Atomreaktoren in Reichweite eines Ballungsraums mit 34 Millionen Menschen: Sowas traut sich kein Drehbuchautor.

2011 hat es sich getraut. Und deswegen is jetzt auch gut. 489 Eilmeldungen seit 1. Januar haben die Nachrichtenagenturen rausgehauen. Das reicht normalerweise für zwei Jahre. Komplette!

Deswegen: Sorry, liebe Sonnenmilch-, Urlaubsflieger- und Parfümindustrie, aber Sommerferien und Weihnachtsgeschäft fallen dieses Jahr aus. Wir müssen eh sparen.

Am Freitag is dann erster April. Und dann heißt es endlich: Frohes Neues!

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Gedanken über 12 Sätze Herbert.

Viele verstehen ihn ja nicht, den Herbert Grönemeyer. Akustisch wie inhaltlich. Das aktuelle Album „Schiffsverkehr“ ist da erstaunlich klar, wie ich finde. Und so kann man sich beim Hören prima auf die Suche nach den schönsten Zeilen machen. Meine Lieblingszeilen aus den zwölf Songs hab ich hier mal zusammengestellt. Mit Begründung. Für jedes Lied eine.

(1 _ Schiffsverkehr) Es gibt kein Damals mehr. Es gibt nur ein Jetzt. Ein Nach Vorher.
Die Sehnsucht des Songs versagt ihm den Blick zurück. Augen geradeaus. Nicht hinterhertrauern, sondern aufbrechen!

(2 _ Kreuz meinen Weg) Wenn du nicht fürs Zerreden lebst: Kreuz meinen Weg.
Jaaa! Menschen mit Tatkraft und dem Mut zur Entscheidung nach vorne! Wer liebt Bedenkenträger?

(3 _ Fernweh) Monotonie. Ist wie ein Schuss ins Knie. Und weiter bringt sie einen nie.
Mutiger Reim… 😉 Aber doch irgendwie wahr… Schließlich meinte schon der Lateiner „variatio delectat“.

(4 _ Unfassbarer Grund) Man sagt oft nichts und redet viel. Im Fieberwahn. Im Hochgefühl.
Kennt wohl jeder. Wenn die Zunge fix und der Kopf taub ist.

(5 _ Deine Zeit) Unterschreib mit weisser Tinte.
Ein schönes Bild in einem Lied über Demenz. Ästhetik des Unfassbaren.

(6 _ Erzähl mir von morgen) Brich mir mein Herz. Und dann flieh mit mir. Lieb mich für mich.
Nur weg! Völlig verzweifelt mit sich selbst legt er sich komplett in andere Hände.

(7 _ Auf dem Feld) Tanzt das goldene Kalb. Lasst die Schultern kalt.
Berichtet direkt aus der empathiefreien Zone einer Investmentabteilung. Klingt zumindest so.

(8 _ Zu dir) Weil sichs nur zu leben lohnt, wenn Du mich betonst, will ich zu Dir.
Den anderen „betonen“. Also in der Eigenheit verstärken. Nicht verändern oder vervollständigen. Eine schöne Sicht auf das „Wir“.

(9 _ Wäre ich einfach nur feige) Wäre ich einfach nur feige.
… oder dumm und simpel. Dann wäre manches einfacher. Denkt man bisweilen.

(10 _ Lass es uns nicht regnen) Aus und vorbei. Jedes Herz kehrt zurück.
Wenn aus dem Wir wieder Ich und Ich werden. Alles auf Anfang.

(11 _ So wie ich) Ich bin total in mich verliebt. Ich bin so froh, dass es mich gibt.
Das muss ja auch mal gesagt werden!

(12 _ Bonustrack) Von mir aus braucht kein Hahn nach mir schrei’n. Ich bin sehr gern allein.
Ein Lied über den November. Für mich das zweite tolle nach Lee Buddhas „Novemberhände“.

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