Viele verstehen ihn ja nicht, den Herbert Grönemeyer. Akustisch wie inhaltlich. Das aktuelle Album „Schiffsverkehr“ ist da erstaunlich klar, wie ich finde. Und so kann man sich beim Hören prima auf die Suche nach den schönsten Zeilen machen. Meine Lieblingszeilen aus den zwölf Songs hab ich hier mal zusammengestellt. Mit Begründung. Für jedes Lied eine.
(1 _ Schiffsverkehr) Es gibt kein Damals mehr. Es gibt nur ein Jetzt. Ein Nach Vorher.
Die Sehnsucht des Songs versagt ihm den Blick zurück. Augen geradeaus. Nicht hinterhertrauern, sondern aufbrechen!
(2 _ Kreuz meinen Weg) Wenn du nicht fürs Zerreden lebst: Kreuz meinen Weg.
Jaaa! Menschen mit Tatkraft und dem Mut zur Entscheidung nach vorne! Wer liebt Bedenkenträger?
(3 _ Fernweh) Monotonie. Ist wie ein Schuss ins Knie. Und weiter bringt sie einen nie.
Mutiger Reim… 😉 Aber doch irgendwie wahr… Schließlich meinte schon der Lateiner „variatio delectat“.
(4 _ Unfassbarer Grund) Man sagt oft nichts und redet viel. Im Fieberwahn. Im Hochgefühl.
Kennt wohl jeder. Wenn die Zunge fix und der Kopf taub ist.
(5 _ Deine Zeit) Unterschreib mit weisser Tinte.
Ein schönes Bild in einem Lied über Demenz. Ästhetik des Unfassbaren.
(6 _ Erzähl mir von morgen) Brich mir mein Herz. Und dann flieh mit mir. Lieb mich für mich.
Nur weg! Völlig verzweifelt mit sich selbst legt er sich komplett in andere Hände.
(7 _ Auf dem Feld) Tanzt das goldene Kalb. Lasst die Schultern kalt.
Berichtet direkt aus der empathiefreien Zone einer Investmentabteilung. Klingt zumindest so.
(8 _ Zu dir) Weil sichs nur zu leben lohnt, wenn Du mich betonst, will ich zu Dir.
Den anderen „betonen“. Also in der Eigenheit verstärken. Nicht verändern oder vervollständigen. Eine schöne Sicht auf das „Wir“.
(9 _ Wäre ich einfach nur feige) Wäre ich einfach nur feige.
… oder dumm und simpel. Dann wäre manches einfacher. Denkt man bisweilen.
(10 _ Lass es uns nicht regnen) Aus und vorbei. Jedes Herz kehrt zurück.
Wenn aus dem Wir wieder Ich und Ich werden. Alles auf Anfang.
(11 _ So wie ich) Ich bin total in mich verliebt. Ich bin so froh, dass es mich gibt.
Das muss ja auch mal gesagt werden!
(12 _ Bonustrack) Von mir aus braucht kein Hahn nach mir schrei’n. Ich bin sehr gern allein.
Ein Lied über den November. Für mich das zweite tolle nach Lee Buddhas „Novemberhände“.
Share on Facebook